Für Hans-Dieter Klein ist klar: „Wenn ich den Spendenbetrag für die FR-Altenhilfe jedes Jahr sehe, müsste ich eigentlich immer demütig in die Knie gehen und ‚Danke, Danke, Danke!‘ sagen.“ Nach all den Jahren ist der Vorsitzende immer wieder aufs Neue überwältigt von der Spendenbereitschaft der FR-Leser. Auch im vergangenen Jahr gelang es, die Eine-Million-Euro-Marke zu knacken.
Zwar gebe es auch große Institutionen wie die Sparda-Bank oder Fraport, die Geldbeträge spendeten, aber 90 Prozent des Geldes kämen eben von Privatleuten. Der Verein „Not gemeinsam lindern“, 1978 gegründet, verteilt das Geld im Laufe des Jahres an die Menschen, die die FR-Altenhilfe beantragt haben. „Mittlerweile haben wir mehr als 1000 Personen in unserer Kartei“, sagt Hans-Dieter Klein. Wer in die Kartei möchte, muss im Rhein-Main-Gebiet leben, mindestens 65 Jahre alt sein und jährlich nachweisen, dass er Grundsicherung erhält.
Jede Person bekommt dann 350 Euro jeweils an Weihnachten und an Ostern. Ehepaare erhalten 500 Euro. Darüber hinaus können die Altenhilfeempfänger auch noch Anträge für außerordentliche Anschaffungen stellen. „Mal geht die Waschmaschine oder der Fernseher kaputt, mal muss das Gebiss saniert werden – wir prüfen dann die Anträge und helfen bei diesen oftmals hohen Ausgaben.“
Doch es sind nicht nur die finanziellen Zuwendungen, die die Menschen an dem Verein schätzen. Es sind besonders auch die gemeinsamen Unternehmungen. Hans-Dieter Klein erinnert sich gern an die Schiffsausflüge, zu denen immer gut 240 Senioren kommen. Dort erlebten sie einen tollen Ausflug entlang des Mains inklusive musikalischer Unterhaltung.
Auch die Weihnachtsfeier im Nordwestzentrum ist eine willkommene Abwechslung im Alltag der Hilfeempfänger. Ein bunter Nachmittag mit Musik, Kaffee und Kuchen kurz vor Weihnachten stimmt auf die besinnliche Zeit ein. Am Ende gibt es noch eine Tasche mit Stollen, Saft, Wurst und mehr zum Mitnehmen. „Diejenigen, die kommen, sind immer happy und bedanken sich ganz oft bei uns“, verrät der 67-jährige Vorsitzende.
Ein weiterer Fokus liegt seit Jahren auf den alleinstehenden Menschen. Jene, denen droht, ihr soziales Umfeld zu verlieren und mehr und mehr in die Isolation zu rutschen. Der Verein unterstützt deshalb Träger, wie etwa die Caritas, die allein lebende Menschen zu Aktivitäten abholen. Für solche Fahrten braucht es ein behindertengerechtes Fahrzeug. Dank der Spenden konnte der Verein bereits sieben Autos an Träger im Rhein-Main-Gebiet verschenken.
Den Antrag für die FR-Altenhilfe bekommt man auf Anfrage bei der Alten- und Weihnachtshilfe der FR, Frankenallee 71-81, 60327 Frankfurt am Main. Aber es gebe auch ältere Menschen, die sich schämten, einen Antrag auszufüllen. „Oftmals wollen sie anderen auch nur nichts wegnehmen“, so Klein. Er werbe aber immer wieder dafür, dass Leute sich trauten und dass diejenigen, die bereits Altenhilfe bekämen, anderen davon erzählten und sie auch mal überredeten. „Wir wollen das Geld ja nicht behalten. Es soll zu den Menschen, die es wirklich brauchen.“
Ganz im Sinne von Verleger Karl Gerold, der 1949 die erste Spendenaktion für alte bedürftige Menschen initiierte. Damals kam die beachtliche Summe von 24 000 Mark zusammen. An Dringlichkeit hat die Aktion bis heute – leider – nicht verloren. Steven Miksch