Bild: Renate Hoyer
Dimitra T. ist keine Frau, die gerne viel über sich selbst spricht. Eigentlich ist das schade, denn wenn man sie fragt, kann sie von einem ereignisreichen und beileibe nicht leichten Leben berichten.
Geboren 1943 in der griechischen Region Elis, kam die 76-Jährige früh nach Deutschland. In Frankfurt arbeitete sie als Zimmermädchen und als Empfangsdame. Dann lernte sie ihren Mann kennen, heiratete. Sie bekam einen Sohn, um den sie sich seither kümmert.
Nach der Trennung von ihrem Mann vor etwa 40 Jahren wurde T. alleinerziehende Mutter eines Achtjährigen, in einem fremden Land, in einer Gesellschaft, die damals noch lange nicht bereit war, sich um alleinerziehende Mütter zu kümmern. Später ging sie mit ihrem noch jungen Sohn zurück nach Griechenland. Erst um die Jahrtausendwende kehrte sie nach Frankfurt zurück.
Ihr Sohn hat eine Behinderung, aber das war für T. nie von Bedeutung. „Wenn wir sprechen, dann ist er so herzlich und freundlich. Ich sehe ihn überhaupt nicht so.“ Ihr Sohn, mittlerweile 48 Jahre alt, lebt in einer Wohngemeinschaft, die speziell auf Menschen mit Behinderungen ausgerichtet ist. Wenn T. daran denkt, erfüllt es sie mit Stolz. „Er hat so viel gelernt. Er spricht Griechisch und Deutsch fließend. Er hat so viel geschafft.“
Mutter und Sohn verbindet noch heute ein enges Verhältnis. Jede zweite Woche besucht ihr Sohn Dimitra T. „Er macht sich große Sorgen um mich. Ich wollte, dass er weggeht. Ich will nicht, dass er dabei ist, wenn mir etwas passiert. Das würde ihn zu sehr treffen.“ Sie selbst hat keine Angst vor dem Tod. „Das Sterben ist wie das Leben“, sagt sie.
Dimitra T. hat jahrelang von Sozialhilfe und Pflegegeld gelebt. Die Altenhilfe der FR hilft ihr dabei, ihren Alltag zu bewältigen, sich Kleidung oder Lebensmittel zu kaufen. Sie teilt sich das Geld sorgsam ein, achtet immer darauf, nicht zu viel auszugeben. Dennoch bleibt am Ende des Monats nie viel übrig. Trotzdem ist sie bescheiden: „Es geht mir okay. Wissen Sie, es muss halt gehen.“
Doch auch, wenn T. nicht gern über sich redet, einen Traum hat sie doch. „Mein größter Wunsch wäre es, mit meinem Sohn noch mal im Sommer nach Griechenland zu können.“ prjb