Emma P. ist 82 Jahre alt. Sie hört nicht mehr so gut. „Wenn Sie klar und deutlich reden, dann verstehe ich Sie, aber am Telefon ist es wirklich sehr schwierig“, sagt die Rentnerin.
Wegen ihrer Schwerhörigkeit hat ihr Sohn ihr zwei Telefone eingerichtet, die nicht bloß klingeln, sondern auch blinken, wenn jemand anruft. Ansonsten fühlt sie sich aber noch fit. „Ich bin sehr froh, dass ich mich noch selbst um mich kümmern kann“, sagt die 82-Jährige.
Damit sich das nicht so schnell ändert, versucht Emma P. so viel Zeit wie möglich in der Natur zu verbringen. Sie fährt mit dem Fahrrad, sammelt Blätter oder Blumen. „Jeder hat so seinen Vogel. Der eine trinkt gerne Alkohol, ein anderer raucht gerne, ich gehe gerne in die Natur“, sagt sie lachend.
Ihre Selbstständigkeit ist Emma P. sehr wichtig. Einerseits freut sie sich darüber, dass sie ihren Alltag noch alleine regeln kann, andererseits hat sie Angst vor dem Moment, in dem es nicht mehr so sein könnte. „Ich will nicht in ein Heim, das ist doch kein Leben“, sagt Emma P. „Wenn ich nicht mehr kann, dann möchte ich einfach einschlafen.“
Emma P. wird seit 15 Jahren durch die Altenhilfe der Frankfurter Rundschau unterstützt. Auf die spendenfinanzierte Seniorenhilfe wurde sie durch eine Bekannte aufmerksam. Seit 1990 wohnt Emma P. in derselben Wohnung in Frankfurt. Eingezogen waren ihr Mann und sie dort, weil ihr Ehemann eine Stelle als Hausmeister in dem Haus angeboten bekommen hatte. Emma P. arbeitete als Küchenhilfe in der Küche des Hessischen Rundfunks. Ihr Mann starb 1993 an Magenkrebs. Die beiden waren 1989 aus Schlesien nach Deutschland gekommen.
Den Schritt hatten die beiden gemacht, um ihren Sohn, der in Frankfurt sein Studium begonnen hatte, zu unterstützen. „Für die Familie macht man doch alles“, sagt die 82-Jährige. Fragt man Emma P., dann ist ihr Mann am Kummer gestorben, so sehr habe er Polen vermisst, erzählt sie. In Schlesien ging es dem Ehepaar gut, Emmas Mann führte eine Schreinerei, sie hatten ein Haus gebaut und betrieben etwas Landwirtschaft.
Im Moment freut sich die 82-Jährige vor allem auf die Weihnachtszeit mit ihrer Familie: „Ich finde das schön, wenn alle zusammen sind.“
Das Geld, das sie von der FR-Altenhilfe bekommt, möchte sie dafür nutzen, an Weihnachten ihren Enkeln etwas schenken zu können. Das wäre ansonsten nicht möglich. Abschließend sagt Emma P.: „Ich hoffe, in Zukunft vergisst mich die Frankfurter Rundschau nicht.“ Max Stümpel