Die Gäste an den geschmückten Tischen hatten viel Spaß miteinander, und leckeres Essen gab es auch. Bild: Christoph Boeckheler
Festlich geschmückt ist der Große Saal des Titus Forums im Nordwestzentrum. Lichterketten erhellen den Raum, auf den Tischen stehen Weihnachtssterne und von der Bühne ertönt Weihnachtsmusik.
Dass es sich um eine etwas andere Weihnachtsfeier handelt, verraten die geparkten Rollatoren vor dem Saal. Langsam strömen die Seniorinnen und Senioren herein. Einige setzen sich gleich in Gruppen zusammen und plaudern munter drauf los. Andere müssen sich erst an den vollen Raum und die vielen Menschen gewöhnen und suchen sich erst mal eine ruhige Ecke. So auch Herr Rühl, der nur seinen Nachnamen nennen möchte. „Die meisten kenne ich höchstens vom Sehen“, sagt der Rentner, der sonst an Weihnachten meist allein ist. „Ich freue mich am meisten auf das Programm. Man kommt ja sonst nicht mehr so oft raus.“
Viele Senioren sind bereits Stammgäste. Monica Häusler zum Beispiel kann sich schon gar nicht mehr erinnern, wie oft sie bereits da war. „Ich freue mich auf die Show. Es ist toll, was die Helfer jedes Jahr auf die Beine stellen“, erzählt sie. „Die kriegen eigentlich viel zu wenig Lob, dafür, dass sie die ganze Arbeit erledigen.“
Auch Sevasti Georgigeas ist bereits ein paar Mal hier gewesen. „Ich genieße die Musik und die Atmosphäre“, sagt die Griechin, während sie fröhlich zum Takt der Musik vor sich hin wippt. An Weihnachten kommen ihre Kinder mit ihrem Enkelkind, sonst lebt die Seniorin alleine.
Den Anfang macht Moderatorin Eva Kumant, die stilecht als Weihnachtsfrau verkleidet ist und singend durch das Publikum tanzt. Mit bekannten Weihnachtsliedern versucht sie die Seniorinnen und Senioren zum Mitsingen zu animieren. Bei den Leuten in der vordersten Reihe klappt das schon gut, der Rest muss erst noch etwas auftauen.
Als die Show beginnt, tritt eine ältere Dame aus der ersten Reihe an die Bühne und überreicht der Moderatorin ein kleines Präsent. „Ich war letztes Jahr schon hier“, ruft die Dame ganz aufgeregt. Eva Kumant ist sichtlich gerührt, nimmt die Frau in den Arm.
Große Augen machen alle bei der Zaubershow mit Amedeo Velluso vom „Magischen Zirkel von Deutschland“. Der Zauberkünstler führt tolle Kartentricks vor und zaubert Tücher aus seinem Ärmel, stets unter Beteiligung des Publikums. Die Akrobatikshow „Be Cool“ von Dieter Becker und Kilian Fehre vom Theatro-Artistico strengt dagegen schon vom bloßen Zuschauen an. Das Duo führt eine spektakuläre Handstandakrobatik auf. Kilian Fehre fühlt sich heute offensichtlich sehr wohl auf der Bühne und zwinkert oft kokett ins Publikum, durchaus zu dessen Begeisterung.
Ein Highlight der Show ist der Auftritt des Kinderchors der evangelischen Nazarethgemeinde Frankfurt-Eckenheim. Natürlich präsentiert er Weihnachtslieder. Die Kinder im Alter zwischen vier und sieben Jahren erobern die Herzen von fast allen anwesenden Senioren und treiben das eine oder andere Tränchen in die Augen. Auch Chorleiter Daniel Steinbach, der am Klavier begleitet und selbst noch ein Teenager ist, verdient sich den vollen Applaus der Zuschauerinnen und Zuschauer für die herzliche Art, mit der er den kleinen Sängerinnen und Sängern Mut zuspricht und sie zum Singen motiviert.
Dann ist leider schon wieder Schluss. Ein Ehepaar sitzt noch am Tisch, während andere schon gehen. „Wir warten ein wenig, bis sich das Gedränge aufgelöst hat“, erklärt die Frau. „Aber es hat uns gut gefallen. Vor allem die Kinder, aber damit macht man uns alte Leute ja immer glücklich“, ergänzt die Seniorin und lacht „Es ist wirklich rührend, mit welcher Fürsorge sich man hier um uns kümmert .“
„Die Moderatorin war wirklich auf Zack“, lobt ein anderer Besucher. „Ich war ja schon ein paar Mal hier. Aber heute war eine der besten Feiern, die ich bisher miterlebt habe, das kann man schon sagen.“ Dann macht auch er sich langsam wieder auf den Weg nach Hause.
Janis Berling