Mit Lesen, Kreuzworträtsel oder Malen füllt Simone H. (Name geändert) derzeit ihre Tage. “ Früher habe ich viel gemalt, vor allem Seidenmalerei“ , sagt sie.
Die Selbstbeschäftigung hat nicht allein etwas mit Corona und dass die „Freunde im Alter immer mehr verschwinden“ zu tun. Mit ihrer kleinen Rente und der Grundsicherung im Alter seien ihre Aktivitäten ziemlich eingeschränkt, sagt die 72-Jährige. Beklagen wolle sie sich aber nicht, außerdem habe sie sich mittlerweile mit der Situation arrangiert.
Simone H. kam in der geteilten Stadt Berlin auf die Welt. Sie lernte den damals begehrten Beruf der Sekretärin. Anschließend arbeitete sie als Zivilangestellte bei der französischen Armee. Berlin war nach dem Krieg in drei Westsektoren und in einen Ostsektor, den der DDR, aufgeteilt. H. war dafür zuständig, im französischen Abschnitt etwa Passierscheine auszustellen, damit man von den einen in den anderen Sektor gelangen konnte.
Nach Frankfurt zog es Simone H. „wegen der Liebe, das war vor mehr als 30 Jahren“ . Das Paar gründete eine Familie. H. hing ihren Beruf an den Nagel, um die beiden Kinder zu erziehen. „In dieser Zeit konnte ich nichts für meine Rente einzahlen“ , sagt sie.
Als Ehepaar alt werden, diese Vorstellung erfüllte sich für H. nicht. Das Glück in der Liebe ist ein fragiles Wesen, es zerbrach für Simone H. schon früh und endete mit der Scheidung.
Den beruflichen Wiedereinstieg fand sie bei einer Sozialeinrichtung der Stadt Frankfurt. „16 Jahre habe ich dort gearbeitet. Es war eine schöne Zeit. Als ich in Rente ging, half ich dort ehrenamtlich aus. Wegen Corona geht das nun nicht mehr“, sagt H. Die Berufsjahre dort waren zu wenig und das Einkommen nicht hoch genug, um H. einen finanziell komfortablen Lebensabend zu sichern. Überdies erhalte sie nichts aus der Berliner Zeit als Zivilangestellte.
Mit der Spende der FR-Altenhilfe, für H. nicht das erste Mal, kann sie sich manchen Luxus im Kleinen leisten, etwa Pflegeprodukte aus dem Reformhaus wegen ihrer Hautprobleme. Bei einer früheren Spende habe sie einen Teil des Geldes für die Fahrt nach Frankreich genommen, um dort Tochter und Enkel zu besuchen, erzählt H. Gerne würde sie es diesmal ebenso halten. Detlef Sundermann