Vor rund zehn Jahren hätte sich Armin W. (Name geändert) nicht träumen lassen, dass er als Rentner noch nicht einmal genügend Geld besitzt, um seinem Enkel ein Weihnachtsgeschenk zu kaufen. Die Spende der FR-Altenhilfe macht es ihm jedoch möglich.
Der ehemalige Selbstständige lebt heute mit seiner Frau von der Grundsicherung. Seine Investitionen für ein sorgenfreies Leben im Alter hatten sich 2008 mit dem weltweiten Finanzdesaster in Luft aufgelöst.
Das Leben beginnt für Armin W. 1938 in Essen. Seine Kindheit war vor allem vom Krieg geprägt. „Wir saßen manchmal über Tage im Luftschutzkeller“ , erzählt er. Als 1943 das Wohnhaus ausgebombt wurde, bringt die Mutter sich und die Kinder in Bayern, später in Österreich, vor den Luftangriffen in Sicherheit. „Dort fühlten wir uns jedoch nicht wohl. Für die Menschen dort waren wir nur die Dreckspreußen“ , sagt der 82-Jährige.
Als der Krieg zu Ende war, ging es zurück nach Nordrhein-Westfalen, nach Düsseldorf. Ohne Vater, der wurde erst 1956 aus der Gefangenschaft entlassen. Armin W. studierte nach dem Abitur in Paris Wirtschaftswissenschaft; dort lernte er auch seine spätere Frau kennen. Dann studierte er in Frankfurt weiter.
Allerdings war nach wenigen Semestern Schluss. W. machte sich selbstständig, gründete eine Marketingfirma und bot seinen Kunden das gesamte Portfolio der Produktwerbung. Zu seiner Leidenschaft entwickelte sich auch das Reisen. „Wir sind etwa mit dem Fahrrad von Pakistan nach China gefahren. Das ist jetzt nur mit vielen Gefahren und Formalitäten möglich. Die Zeiten waren früher eben in mancher Hinsicht leichter im Vergleich zu heute.“
Das Geschäft sei sehr gut gelaufen, erzählt W. Mit dem Geld, das übrig war, kaufte er sich bereits seit den 1970er Jahren in einen Immobilienfonds ein, der US-amerikanische Shoppingcenter beinhaltete. „In dieser Zeit kamen die Einkaufszentren auf und waren eine gute Geldanlage“ , sagt W. „Als aber 2008 der Finanzcrash kam, haben wir in die Röhre geguckt. Alles Geld war weg, vorbei war es mit dem schönen Leben.“
Seine Firma hatte er schon Jahre vorher verkauft, um sich im Alter ein Leben als Privatier zu gönnen. Heute bedauert W., dass er den konventionellen Weg der Altersicherung außer Acht gelassen hat.
„Wir leben nun in bescheidenen Verhältnissen, die man aber aushalten kann“ , sagt er. Dazu trage auch die Wohnung in Bad Soden bei, die W. für eine geringe Miete von einem Bekannten überlassen wurde. Detlef Sundermann