Ralf K. (Name geändert) befand sich vor allem in seinen jungen Jahren beruflich stets auf der Überholspur. Er habe nach wenigen Jahren im Angestelltenverhältnis die Selbstständigkeit angestrebt, da sei man von der Altersvorsorge freigestellt gewesen.
„Als junger Mensch denkt man noch nicht an die Rente“, sagt der heute 85-Jährige. Er habe gut verdient und Rücklagen gebildet, doch die seien im Ruhestand schneller aufgebraucht worden als erhofft. Der Wahl-Frankfurter lebt heute von der Grundsicherung im Alter.
Für K. hatten seine Eltern eine „solide“ Bankerkarriere geplant. Nach Ausbildung und erstem Berufsjahr wechselte er mit einem befristeten Arbeitsvertrag zu einer Bank in der Schweiz. „Dort habe ich das doppelte Gehalt bekommen“, erzählt der gebürtige Freiburger.
Zurück in der Heimat, tat er es einem Schulfreund gleich und ging als Freiberufler in den Außendienst einer Versicherung. „Der Verdienst war noch besser. Ich konnte mir sogar ein Auto leisten, für einen jungen Mann damals das Größte“, sagt K.
Es war aber kein Engagement auf Dauer. Ralf K. sagte den Policen ade, um die lukrative Vertretung für eine Chemiefirma zu übernehmen, sogar für Frankreich und Spanien. Das Produkt erwies sich als Flop und bescherte nur geringe Einnahmen. 1970 trat K. wieder eine Festanstellung bei einer Frankfurter Bank an.
Nach einem Jahr war er jedoch erneut selbstständig – als Werbeberater für einen Verlag. „30 Jahre habe ich diese Arbeit gemacht“, berichtet K. „Mit 67 Jahren konnte ich nicht mehr. Ich bin bis zu 150.000 Kilometer im Jahr gefahren, um Kunden zu besuchen“, erzählt er. Die Ehe war in die Brüche gegangen.
K. zog nach Spanien, er wollte aussteigen. Die Rücklagen sollten ihn finanziell absichern. „Der Lebensstil war ja bescheiden“, so K. Überdies wollte er als Selbstständiger ein neues Geschäft aufbauen. Es habe sich jedoch kein passender Partner gefunden.
Nach knapp zehn Jahren seien die Rücklagen verbraucht gewesen. K. zog wieder nach Frankfurt, wo auch eines seiner beiden Kinder lebt. Unterstützung von der FR-Altenhilfe erhält er seit sechs Jahren. „Ostern und Weihnachten sind seitdem immer ein Highlight“, sagt er. Was er mit der aktuellen Zuwendung vorhat, ist auch schon klar. „Das Geld wird für Kleidung, Schuhe und vernünftige Lebensmittel ausgegeben.“ Detlef Sundermann