Mal ein paar Strümpfe, eine Thermo-Unterhose oder Bettwäsche: Es sind häufig kleine Besorgungen, die sich Volker M. durch die FR-Altenhilfe leisten kann.
Nach der ersten Überweisung vor fast zwei Jahren habe er seinen alten Fernseher ersetzen können, natürlich durch einen gebrauchten, wie der Rentner betont. Eine neue Matratze und ein Lattenrost wären für das „asbach-uralte“ Bett als nächstes fällig.
„Ein paar Rücklagen will ich auch bilden“, sagt der 71-Jährige, dessen geringe Rente mit der Grundsicherung verrechnet wird. Alles werde derzeit teurer. Das spürt er besonders in seinem kleinen Geldbeutel.
Außerdem will der gebürtige Franke auf erhöhte Stromkosten vorbereitet sein. „Mit Ressourcen gut umgehen“, das habe er von klein auf gelernt. Zum Sparen gezwungen ist er spätestens seit der Pensionierung. Von 365 Euro im Monat müssen Lebensmittel gekauft und eine Hausratversicherung finanziert werden. Neben der Krankenversicherung sei das die einzige Absicherung, die er habe, sagt M.
Dabei habe er „ein Leben lang gearbeitet“, zunächst als grafischer Zeichner. Die Ausbildung hatte er mit Abschluss der Mittleren Reife in Wächtersbach absolviert, nachdem er und seine Eltern aus dem fränkischen Coburg nach Hessen gezogen waren. Der Akzent ist immer noch etwas herauszuhören.
Mit Ende 20 stieg er bei der Firma seines Vaters ein, der als gelernter Kunstmaler unter anderem für die Höchster Porzellanmanufaktur Keramikarbeiten restaurierte. Das Geschäft lief über Jahre gut, in Hochzeiten habe es bis zu sieben Angestellte gegeben, bis der Vater Probleme mit dem Finanzamt bekam, eine Summe zahlen musste, die sich später als Irrtum herausgestellt habe.
Allerdings zu spät, denn da hatte der Sohn seine drei abgeschlossenen Rentenversicherungen bereits gekündigt. „Danach bin ich in die Hartz-IV-Falle getappt“, sagt M., der ohne Geschwister aufgewachsen ist, nachdenklich.
Nachdem der Vater vor mehreren Jahren verstorben ist, hat er seine Mutter bis zu deren Tod vor drei Jahren gepflegt. Dass er anschließend in das Programm der Altenhilfe aufgenommen wurde, sei eine „große Hilfe“ gewesen.
Abgesehen von den materiellen Einschränkungen lässt sich M. die Lebenslust nicht nehmen. Er hat viel zu tun, hilft Bekannten und einer 84-jährigen Nachbarin, wo er kann. Mal geht er einkaufen, mal fegt er das Laub vom Hof.
An kalten Tagen trägt er die Thermo-Unterwäsche, die er sich durch die Altenhilfe kaufen konnte. Clemens Dörrenberg