Trotz seiner Krankheit versucht Gilbert U. (Name geändert) sich im Alter noch ein paar Euro dazu zu verdienen, wenn es denn sein Körper zulässt. „Ich sage immer: Wer rastet, der rostet“, so der 76- Jährige.
Lange Zeit war er selbstständig, heute lebt U. hauptsächlich von Wohngeld und Grundsicherung. In seiner überschaubaren Wohnung in Frankfurt-Niederrad fühlt er sich wohl. „Ich habe hier alles selbst gemacht“, erzählt der gelernte Maler.
Aus seiner früheren Heimat Gelnhausen zog es ihn schnell in die Großstadt. „1986 habe ich mich hier selbstständig gemacht und Häuser verputzt“, sagt U., doch nach seinem 40. Lebensjahr konnte er kaum noch arbeiten. „1996 bin ich schwer krank geworden“, erinnert er sich noch genau.
Erst kam der Herzinfarkt, dann erkrankte er an Morbus Crohn, einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, mit der er auch noch heute im Alltag zu kämpfen hat. „Ich war Monate im Krankenhaus und danach lange in der Reha. Zwei Jahre saß ich im Rollstuhl“, erzählt der Rentner.
Mehrfach wurde er operiert, sein Darm wurde verkürzt. Seine Hüftgelenke mussten ersetzt werden. Auch ein Defibrillator wurde nötig. Körperlich fit fühlte er sich danach nicht mehr. „Ich gehe kaum weg. Ich mache nicht viel“, so U.. Er sei eher ein Einzelgänger, kümmere sich um sich selbst.
Manchmal bekommt er von alten Klienten noch Anrufe, hin und wieder nimmt er dann einen kleinen Auftrag an. „Ich mache noch ein paar Malerarbeiten. Wenn mich zum Bespiel jemand fragt, ob ich ihnen eine Tür lackieren kann.“ Wird ihm die Arbeit doch mal zu anstrengend oder der Alltag zu schwer, versucht er, sich mit einem Lavendelbad zu entspannen.
In eine Rentenversicherung habe er als Selbstständiger kaum eingezahlt, wurde von seinem damaligen Steuerberater schlecht beraten. Es ist nicht viel, was er heute noch hat, seine monatlichen Ausgaben strukturiert er dennoch, so gut es geht. „Ich bin sehr sparsam“, beteuert U., von dem wenigen Geld, was er bekommt, könne er sich sogar ein wenig zurücklegen.
Von der FR-Altenhilfe, die er seit 2013 bezieht, konnte er sich in den letzten Jahren eine neue Couch-Garnitur leisten, ebenso zahlt er damit Versicherungen. „Da bin ich immer froh, wenn ich meine Hausratversicherung damit bezahlen kann, oder die von meinem Auto.“
Nun freut sich Gilbert U. auf die Unterstützung der Altenhilfe zur Weihnachtszeit, um sich für die Feiertage etwas mehr essen leisten zu können. „Damit es mir zwischen den Jahren ein bisschen gut geht.“ Katharina Kleint