Eine gute Ausbildung und 35 Jahre lang gearbeitet – das hat Rita P. (Name geändert). Die seit ihrem zehnten Lebensjahr in Frankfurt wohnende Frau muss im Alter dennoch mit wenig Geld auskommen.
Ohne Aufstockung des Altersgeldes durch Grundsicherung würde sie nicht über die Runden kommen. „Ich war Gruppenleiterin in einer Behindertenwerkstatt. Aber was hilft’s?! Man hat früher in sozialen Berufen wenig verdient“, sagt die 75-Jährige. Das schlage sich nun in der Rente nieder.
Als Flüchtling kam P. nach dem Krieg mit Eltern und drei Geschwistern von Oberschlesien nach Frankfurt. Nach der Volksschule absolvierte sie eine Drogistenlehre, heiratete als gerade fertige Fachverkäuferin und bekam ein Kind.
Nach der Babypause stieg Rita P. nicht wieder in ihren Beruf ein, sondern nahm eine Stelle in einer Frankfurter Behindertenwerkstatt an. „Die Arbeit hat mit sehr gefallen. Ich bin eben ein Menschenfreund“, sagt P..
Das zeigte sich auch im Privatleben: Als ihr Mann schwer erkrankte, pflegte sie ihn zehn Jahre lang, bis er vor drei Jahren starb. Eine Witwenrente bekommt sie nicht. „Mein Mann war selbstständiger Schneider mit eigenem Geschäft“, erzählt sie. In die Rentenkasse habe er nichts gezahlt.
Seit sechs Jahren erhält Rita P. zu Ostern und Weihnachten eine Zuwendung von der Frankfurter Rundschau Altenhilfe. „Das ist eine so schöne Sache. Vielen Dank, auch an die Spender“, sagt P..
Was sie mit dem Geld vor hat? „Vor Weihnachten werde ich ein Essen für alle Leute machen, die mir über das Jahr geholfen haben, auch wegen meiner Erkrankung. Das ist meine Art, mich zu bedanken. Ich habe ein schönes, soziales Umfeld, das ist mehr wert als alles Geld.“ P. lächelt.
Mit der Zuwendung könne sie auch mal zu einer Lesung oder einem Konzert gehen. Auch Fußball interessiert Rita P. sehr. „Manchmal besuche ich ein Spiel des FSV oder der Eintracht, wenn ich mal eine Karte bekomme.“ Detlef Sundermann