Bild: Peter Jülich

„Ich lebe mit alten Sachen, die ich aus meiner Zeit als Haushaltsauflöser als noch brauchbar befand“, sagt August L. (Name geändert). Das war nur einer seiner vielen Nebenjobs, um als Auslieferfahrer über die Runden zu kommen.

L. ist eigentlich gelernter Dreher. Mit dem Beruf konnte er jedoch hierzulande wenig anfangen. August L., in der Erzgebirgsregion geboren, wuchs bei seinen Großeltern in der ehemaligen DDR auf.

Als er drei Jahre alt war, ging seine Mutter in den Westen. Der Großvater habe sehr für eine Familienzusammenführung gekämpft, sagt L. Erst im Alter von 21 Jahren konnte August L. zu seiner Mutter in Wiesbaden ausreisen.

„Ich hatte gehofft, in solide Verhältnisse zu kommen“, sagt er. Aber die Ehe der Mutter war gerade in Auflösung. Arbeit als Dreher habe er nicht gefunden. „Die Unterschiede waren zu groß.“

„In der DDR wurde noch alles mit der Hand gemacht, während hier der Arbeitsplatz schon von Computern bestimmt war. Da wollte mich keiner einstellen“, sagt August L. Überhaupt sei es in den ersten Jahren in Westdeutschland „extrem schwierig“ gewesen. „Ich kannte das Leben in der BRD allein aus dem West-Fernsehen“, bemerkt der 73 Jahre alte Wahl-Frankfurter.

Eine Umschulung habe sich für ihn nicht ergeben. In einem Abendkurs habe er gelernt, Versicherungen zu verkaufen, „mit Erfolg“. Aber auch das sei ein Nebenjob geblieben.

L. erzählt, er sei einmal kurz verheiratet gewesen. Die Frau habe eine schwierige Persönlichkeit gehabt. Die Ehe verlief kinderlos. Dann sei zu der Arbeit die Versorgung seiner an Demenz erkrankten Mutter hinzugekommen. „Elf Jahre habe ich sie gepflegt, bis sie vor ein paar Jahren starb“, erzählt L.

Heute ist der Senior selbst von chronischen Krankheiten geplagt, etwa seine Lungen, die von COPD geschwächt sind. „Mein ganzer Bewegungsapparat ist im Eimer“, erklärt er sein Leben im Rollstuhl. „Pflegestufe drei.“

Zur Rente erhält L. Wohngeld. Seit 2021 erhält August L. von der Frankfurter Rundschau Altenhilfe Zuwendungen. „Wie es so will, geht kurz zuvor immer was kaputt, die Mikrowelle oder der Backofen, dann nehme ich das Geld für einen Neukauf, den ich mir sonst nicht leisten hätte können“, sagt L.

„Die FR Altenhilfe ist für mich sehr, sehr hilfreich. Dafür bin ich allen Spendern mit tiefem Dank verbunden.“ Detlef Sundermann