Sie hat ihren schwer erkrankten Mann lange gepflegt. Nach seinem Tod ist Alexa B. (Name geändert) angesichts ihrer kleinen Rente auf Wohngeld angewiesen.
„Ich habe nur eine kleine Wohnung“, sagt die 74-Jährige. Das sei jedoch nicht das Schlimmste. „Aber ich bin nun im Alter sehr einsam.“
Alexa B. wuchs in Stadtallendorf auf. Nach der Volksschule machte sie eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau. Weil sie am Ende der Lehre keine passende Arbeit in der Stadt gefunden habe, habe sie eine Stelle als Kindermädchen bei einer Frankfurter Familie angenommen. „Die Familie ist sogar zu uns hochgefahren, um sich meinen Eltern vorzustellen“, erzählt B.
Die Beschäftigung sei jedoch auf zwei Jahre begrenzt gewesen. Zwischenzeitlich habe sie ihren künftigen Mann kennengelernt. Nach der Heirat sei sie in seinen Zeitschriftenvertrieb eingestiegen.
Die Beziehung sei kinderlos geblieben und habe immer mehr an Harmonie verloren. „Wenige Jahren später haben wir uns scheiden lassen“, sagt Alexa B. Erst nach „langer Zeit“ habe sie ein zweites Mal geheiratet, und es sei eine „wirklich gute Ehe“ geworden.
Nach der Trennung vom ersten Mann musste B. ihren Lebensunterhalt mit der Arbeit in einem Supermarkt bestreiten, 20 Jahre in Vollzeit. Als ihr zweiter Mann erkrankte, stieg die Belastung, über drei Jahre hat sie ihn betreut.
Der Sieg über den Krebs sei nur einer auf Zeit gewesen. „Die Krankheit kam nach zehn Jahren wieder zurück“, diesmal sei sie für ihren Mann tödlich verlaufen. „Danach bin ich für die erste Zeit in ein tiefes Loch gefallen“, erzählt B.
Ihr sei dann auch deutlich geworden, dass es in den Jahren davor keine Zeit gegeben habe, um Freundschaften zu pflegen oder sich ein Hobby zuzulegen. Heute könne sie weder das eine noch das andere nachholen, bedauert sie.
„Man kann gar nicht glauben, wie dankbar ich über die Zuwendung der FR-Altenhilfe bin“, sagt Alexa B. „Wenn ich die Ankündigung im Briefkasten finde, kommen mir jedes Mal die Tränen.“
Ihre Wünsche begrenzen sich auf Alltägliches. „Ich kaufe mir etwas Kleidung, Unterwäsche oder ein paar Schuhe“, sagt B.
Detlef Sundermann