Bild: FR-Altenhilfe

Am Ende eines harten, entbehrungsreichen Arbeitslebens bleibt Amadeus T. eine Rente von 1030 Euro, die keinen Spielraum lässt.

Ein zusätzliches Wohngeld und die Altenhilfe-Zuwendung sorgen für etwas Entlastung: Amadeus T. ist froh, wenigstens 300 Euro in der monatlichen Haushaltskasse zu haben.

Zu den finanziellen Einschränkungen kommen bei dem 69-jährigen Eschborner seit einigen Jahren auch körperliche. Bewegungen sind schmerzhaft, seit beide Hüften und der Rücken operiert wurden. Fahrradfahren fällt mittlerweile leichter als das Gehen zu Fuß, regelmäßige Reha-Gymnastik verschafft etwas Linderung.

Dass der Rentner am Stadtrand im zwölften Stock und auf 48 Quadratmetern zur Miete wohnt, macht die Situation nicht einfacher. Jammern ist für T. jedoch keine Option, er richtet den Blick nach vorne: „Ich war nie verwöhnt und benötige ja nicht viel.“

Begonnen hat sein Dasein, das Schonung und Müßiggang nicht kennt, in Groß Peterwitz, Oberschlesien. Die Großmutter spricht Deutsch, der Enkel lernt die Sprache der früheren Herkunft auch.

Das umgebende Kohlerevier ist das Beschäftigungsfeld, zu dem es keine Alternativen gibt. Zuerst als ausgebildeter Elektriker, später als Hauer fährt der junge Mann unter Tage, „in die Grube“. 17 Jahre lang schuftet er „direkt auf der Kohle“ – in mehr als tausend Metern Tiefe.

Im Herbst 1990 siedelt Amadeus T. mit Ehefrau, zwei Töchtern und den Eltern von Polen nach Deutschland um. Das Rhein-Main-Gebiet wird zur zweiten Heimat. Schicksalsschläge bleiben nicht aus. Eine Tochter verunglückt tödlich als Beifahrerin bei einem Autounfall, die Ehe geht in die Brüche, die alten und kranken Eltern müssen gepflegt werden.

Und weiterhin arbeitet er körperlich schwer: Baufirmen in Frankfurt und Oberursel sind Berufsstationen – zwei Jahrzehnte mit Pickel und Schippe, auf Kran und Stapler, bei „Wind und Wetter“.

Als der letzte Arbeitgeber im Jahr 2016 den Betrieb aufgibt, warten auf Amadeus T. zwei Operationen und die Arbeitslosigkeit. „Meine Berufsjahre in Polen wurden nur zum Teil angerechnet – was sich auf die Höhe der Rente deutlich ausgewirkt hat.“ Heute gehe es bei ihm knapp zu, er müsse stets billig einkaufen.

Längst ist die Vergangenheit als Handballer und Leichtathlet nur noch eine schöne Erinnerung. Heute sorgen regelmäßige Kontakte zu Frau, Tochter und Enkel für frohe Momente. Wie auch die Unterstützung der Altenhilfe: „Ach, das verschafft mir immer ein gutes, dankbares Gefühl.“

Dann könne er seinem Enkel zu Weihnachten endlich etwas schenken – „wenn auch nur etwas Kleines“. Olaf Velte