Als der Arzt Dana G. sagte, sie müsse aufgrund ihres schlechten gesundheitlichen Zustands in Frührente gehen, war das für sie ein herber Schlag.
Die Vorstellung, sich nicht mehr jeden Morgen für die Arbeit fertig zu machen und ihre Kolleg:innen nicht mehr regelmäßig sehen zu können, bereitete ihr Angst. „Es war furchtbar für mich“, erinnert sich die 79-Jährige, „ich habe das Arbeiten geliebt.“
Mit 19 Jahren entschied sich Dana G., von ihrem Heimatdorf in Kroatien weg nach Frankfurt zu ziehen. Angekommen in Hessen, begann sie als Zimmermädchen in einem Hotel zu arbeiten.
In dieser Zeit lernte Dana G. auch ihren damaligen Mann kennen, mit dem sie zwanzig Jahre zusammen war, bis er sie von einem auf den anderen Tag aus dem gemeinsamen Haus warf. Für Dana G. brach damals eine Welt zusammen. Es war schwierig für sie, ihre alte Wohngegend so plötzlich zu verlassen.
In Eckenheim konnte Dana G. eine neue Heimat finden. „In meiner Nachbarschaft sind viele Kinder“, erzählt sie. „Wir haben auch einen gemeinsamen Garten, in dem wir im Sommer zusammen grillen.“
Viel Zeit mit den Kindern zu verbringen, hält Dana G. jung. Obwohl sie aufgrund einer Krebserkrankung und eines Schlaganfalls körperlich eingeschränkt ist, beteuert sie, sich nicht wie 79 zu fühlen.
„Als ich krank war, waren alle meine Nachbarn für mich da“, ist Dana G. dankbar. Trotz ihrer hilfsbereiten Umgebung fühlt sie sich oft einsam. Ihre Schwestern leben weit weg: eine in Kroatien, die andere in Kanada. Obwohl Letztere plant, wieder nach Kroatien zu ziehen, kann Dana G. ihre Schwestern nur selten besuchen. Die Reise ist schlicht zu teuer.
Um sich in Frankfurt besser fortbewegen zu können, wünscht sich Dana G. ein Fahrrad. Ihre Rente und die ergänzende Grundsicherung reichen dafür jedoch nicht aus. Zweimal im Jahr erhält Dana G. Geld von der FR-Altenhilfe. Ein notwendiges Extra, sollten einmal ungeplante Ausgaben anfallen.
So konnte sich Dana G. mit dem Geld neues Laminat in ihrer Wohnung verlegen lassen, der alte Fußboden hatte seine besten Tage schon längst hinter sich gelassen.
Dana G. lebt sparsam, nur bei ihren sozialen Kontakten will sie sich nicht einschränken: „Ich möchte nur Gesellschaft haben. Eine gute Freundin, gute Nachbarn.“ Haben die einmal keine Zeit für sie, besucht Dana G. ihren alten Arbeitsplatz.
Nachdem sie erst im Hotel und dann eine Weile für die US-Army gearbeitet hatte, arbeitete sie an der Kasse eines Baumarkts. Dort trifft sie heute manchmal noch Kolleg:innen von früher und plaudert mit ihnen über alte Zeiten. Vivienne Wallner