Mit einem tiefen Luftholen vergleicht Harald C. die Altenhilfe der FR. „Ich kann damit viel besser durchatmen“, sagt der 67-Jährige.
„Hoch erfreut und dankbar“ sei er für die Unterstützung, sagt der Rentner und seufzt. „Das ist auch eine Lebensqualität, dass etwas mehr kommt in der Weihnachtszeit.“
Schwierige Jahre hat C. hinter sich. Heute sagt er: „Mir geht’s gut, nur die Finanzen sind sehr, sehr knapp.“ Seine Rente gehe für die Miete drauf. „Ich bin abhängig von Hartz IV und vom Sozialamt“, so der gebürtige Pfälzer.
Dort hat er sein früheres Leben vor Jahren hinter sich gelassen. Eine Frau, zwei Kinder, einen Arbeitsplatz mit Aussicht auf Beamtenstatus bei der Post, zwei Autos in der Garage und ein Motorrad. Doch dann verlor er seine Arbeit. Der Alkohol kam ins Spiel. Er wurde abhängig.
Schon der Vater sei süchtig gewesen, berichtet C. „Ich bin in seine Fußstapfen getreten“, sagt er. Auch eine schwierige Kindheit macht er für den Absturz verantwortlich. „Es war der totale Zusammenbruch.“
Seine Ehe zerbrach. Die beiden Kinder blieben bei der Mutter. Bis heute hat er keinen Kontakt mehr zu seiner Familie. Bei einer Selbsthilfegruppe der Anonymen Alkoholiker bekam C. die Empfehlung, aus seiner Heimat wegzugehen, die Stadt zu wechseln. „Es war schwierig, alles hinter mir zu lassen“, sagt er.
Freunde, Familie, alle ließ er zurück und begann ein neues Leben. In der neuen Stadt suchte er sich wieder eine Selbsthilfegruppe. Unter den Schicksalsgenossen fand er neue Freunde, ging in Therapie, wurde Landschaftspfleger von Beruf.
In der Landschaftspflege hat der gelernte Stahlbauschlosser bis vor sieben Jahren gearbeitet. Dann machte die Gesundheit nicht mehr mit. „Ich habe immer schwer gearbeitet“, sagt C. „Im hohen Alter und in der Krisenzeit“ sei es schwierig, noch mal neue Arbeit zu finden.
Deshalb ist er umso dankbarer für die finanzielle Unterstützung durch die FR-Leser:innen. Mit der Spende will er sich Holz für einen Bettrahmen kaufen, um die Europaletten zu ersetzen, die er bislang als Bett nutzt. Farbe zum Streichen von Wohnzimmer und Küche will er sich außerdem besorgen. Ein Bekannter habe bereits seine Hilfe zugesagt für Bettbau und Renovierung.
Zur Flasche will C. nicht mehr greifen: „Ich kann mit Alkohol nicht umgehen, sage ich ganz ehrlich.“ Stattdessen bewegt er sich viel. Mit Wandern und Tai Chi hält er sich fit. Auch dabei kann er tief durchatmen. Clemens Dörrenberg