Herr Klein, wie hoch war die Spendensumme für die Alten- und Weihnachtshilfe der Frankfurter Rundschau im vergangenen Jahr?
Zum Stichtag 31. Dezember waren es 1.127.160,66 Euro. In den vergangenen Wochen gab es sogar noch Nachzügler, aber die zählen dann für das Spendenjahr 2022. Wir hatten mehr als 6200 Einzelspenden.
War damit im Vorfeld zu rechnen?
Nein, ich hatte durchaus damit gerechnet, dass wir weniger bekommen. Auch weil beispielsweise viele Spenden berechtigterweise zur Hilfe ins Ahrtal gegangen sind. Ich kann nur von Herzen danken. Auch im Namen des Teams und natürlich der Seniorinnen und Senioren. Ich geh‘ da auf die Knie. Es ist einfach großartig, dass die Alten- und Weihnachtshilfe nicht vergessen wird.
Welche Highlights stechen im Rückblick auf das vergangene Jahr heraus?
Unsere Schifffahrt, das Konzert in der Katharinenkirche und die Weihnachtsfeier mussten ja leider abgesagt werden. Umso mehr wiegt die wirklich tolle Aktion der Carls-Stiftung, bei der jede und jeder unserer 1100 betreuten Seniorinnen und Senioren mit einem Geschenkgutschein im Wert von 25 Euro überrascht wurden. Zu diesen 27.500 Euro kamen nochmals 10.000 Euro hinzu, die die Carls-Stiftung noch ganz regulär gespendet hat.
Gab es denn Rückmeldungen zu der Aktion?
Ja, das Ganze ist wirklich bombig angekommen. Wir haben so viele Anrufe und Danke-Karten bekommen, wirklich toll. Die Leute wollten sich einfach bedanken. Das freut einen. Und wir hatten Ende des Jahres noch ein Highlight.
Welches denn?
Am 21. Dezember haben wir vom Amtsgericht Hanau erfahren, dass wir wieder geerbt haben. Wir haben dort in der Stadt ein Reihenhaus geerbt, das wir verkaufen und das Geld dann für die Altenhilfe nutzen werden.
Kommt das öfter mal vor, dass die Altenhilfe erbt?
Ja, durchaus. In meinen neun Jahren habe ich neben dieser noch zwei Erbschaften abgewickelt. Das eine war eine Eigentumswohnung in Fechenheim plus Cabrio und Aktien. Am Ende waren es 160.000 Euro. Das andere war eine Erbschaft im Nordend. Dort kamen 231.000 Euro zusammen. Bei dem Spender in Fechenheim war niemand da, um die Beerdigung zu zahlen. Das haben wir gemacht und später habe ich ihm als Dankeschön noch einen ordentlichen Grabstein machen lassen. Auf dem Urnengrab ist jetzt eine Platte, auf der „Dankeschön“ steht.
Gibt es auch mal negative Kommentare, die etwa sagen, dass die Menschen gar nicht bedürftig genug seien?
Das gibt es auch mal, aber das können wir recht schnell hinter uns lassen. Denn alle Menschen, die von uns Geld bekommen, müssen ja jedes Jahr nachweisen, dass sie Grundsicherung oder Wohngeld bekommen. Und nur wenn wir diese Unterlagen haben, wird auch ausgezahlt.
Gibt es schon sichere Highlights für 2022 oder ist alles unter Vorbehalt wegen Corona?
Wir haben natürlich jetzt schon einen Termin für die Schifffahrt gebucht, haben die Katharinenkirche für unser Konzert angefragt und auch begonnen, die Weihnachtsfeier in der Nordweststadt zu planen. Wenn wir zu spät anfangen, bekommen wir später keine Termine mehr, falls wir es machen können. Aber keiner weiß, was kommt.
Können nach dem gelungenen Abschluss des Jahres 2021 jetzt erst mal die Füße hochgelegt werden?
Nein, das geht nicht. Der Jahresabschluss steht jetzt an und die Buchhaltung geht weiter. Es müssen die Spendenquittungen nachgereicht werden. Und es kommen jetzt auch die Anträge verschiedener Träger, wie von den Maltesern oder vom Frankfurter Verband, die gern Unterstützung für ihre Projekte möchten. Und dann geht es auch schon wieder auf Ostern zu, wo geprüft werden muss, ob alle Nachweise da sind. Zum Fest gibt es dann die Beihilfe für unsere 1100 Seniorinnen und Senioren. Im Sommer wird es dann aber etwas ruhiger.
Interview: Steven Micksch