Dass Klarissa B. (Name geändert) heute im Alter von Grundsicherung leben muss, ließ sich in der ersten Hälfte ihres beruflichen Lebens nicht absehen.
Die Eltern waren mit ihr wegen einer Anstellung nach Amerika gegangen. Nach der Schule kehrte B., die in Norddeutschland zur Welt kam, nach Deutschland zurück und lernte den Beruf Hotelkauffrau. „Danach habe ich in bekannten Häusern in Frankfurt, Mainz und Wiesbaden gearbeitet“, sagt sie.
Als die Eltern ebenfalls nach Deutschland zurückkehrten, eröffnete die Familie ein eigenes Hotel. Es sei gut gelaufen, aber dann sei der Vater gestorben und die Mutter schwer erkrankt. Der Betrieb sei verkauft worden.
Der Erlös sollte die Alterssicherung für die Mutter und Klarissa B. sein. Aber als die Mutter starb, sei davon nichts mehr übrig gewesen. Nach 17 Jahren Pflege, davon einige Jahre im Heim, war alles Geld weg. B. sagt, sie habe die hohen Heimkosten übernehmen müssen. „Heute schützt der Gesetzgeber die Verwandten von Pflegebedürftigen besser.“
„Aber ich habe mit der Sache mittlerweile Frieden gemacht. Das Schlimme ist, dass in der Zeit der Pflege meiner Mutter alle sozialen Kontakte verloren gegangen sind“, erzählt Klarissa B., die sich damals mehr Hilfe und Möglichkeiten gewünscht hätte – und mehr Zeit für Gespräche, in denen es nicht nur um Krankheit und pflegerische Maßnahmen gegangen wäre. „Jetzt hätte ich Zeit. Jetzt jedoch sterben meine Bekannten weg“, sagt die 72-Jährige.
Nach der Aufgabe des eigenen Betriebs habe sie noch zehn Jahre bei einem Dienstleister gearbeitet. Heute bekommt sie wenig Rente und zur Aufstockung Grundsicherung. Von der FR-Altenhilfe erhält sei seit zwei Jahren zu Ostern und Weihnachten eine Zuwendung. „Das Geld wird über das Jahr für wichtige Ausgaben aufgespart.“
Eine neue Kaffeemaschine sei nun geplant und die Reparatur der Waschmaschine. Und dann fügt sie noch hinzu: „Es ist wirklich gut, dass es die FR-Altenhilfe gibt.“ Detlef Sundermann