Schon als Schüler habe er nicht so richtig den Tritt ins Leben gefunden, sagt Knut F. (Name geändert). Hinzu kamen Schicksalsschläge, die ihn zweimal aus der Bahn warfen.
F. wuchs in Bonn auf und ging dort zur Volksschule, nicht sonderlich erfolgreich. „Ein paar Mal bin ich sitzengeblieben. In der siebten Klasse habe ich dann die Schule ohne Abschluss verlassen“, sagt der heute 69-Jährige.
In einer Autowerkstatt habe er dennoch eine Lehre anfangen können. Knut F. schmiss jedoch nach zwei Jahren die Ausbildung hin. „Es gab einige Probleme, aber ausschlaggebend war, dass meine Mutter gestorben war“, sagt er. Zu Hause sei es ab dann nicht mehr gut gelaufen. „Ich wollte nur weg und zog in eine WG“, erzählt F.
Das Blatt wendete sich damit für F. jedoch nicht zum Besseren. „Irgendwann kam ich auf die schiefe Bahn und musste in den Knast“, sagt er. Rauschgift sei der Grund gewesen. Nach dem Gefängnis sei er, immer noch drogenabhängig, zu Bekannten in die Niederlande gezogen.
Nach einer Weile sei er nach Deutschland zurückgekommen, um eine Therapie zu machen, die im doppelten Sinn positiv verlaufen sei. F. lernte dort seine künftige Lebensgefährtin kennen. Das Paar bekam einen Sohn. F. fand Arbeit in Nürnberg bei einer evangelischen Kirchengemeinde und später auf dem Bauhof der Stadt.
Doch das Schicksal zog ihm erneut den Boden unter den Füßen weg. „Als mein Sohn 16 Jahre alt war, verstarb er plötzlich an einer Herzmuskelentzündung. Ich habe danach einfach alles stehen und liegen gelassen und rutschte wieder in die Drogen ab“, sagt F.
Eine Weile nach dem Rückfall begab sich F. erneut in Therapie, diesmal in Frankfurt. Halt im Leben fand er diesmal in einer Selbsthilfegruppe und im betreuten Wohnen für Drogenkranke.
Mittlerweile lebt F. selbstständig in einer „kleinen Rentnerwohnung“. Klein sei auch seine Rente, die mit Grundsicherung aufgestockt werde.
Seit drei Jahren erhält Knut F. von der FR-Altenhilfe Zuwendungen. „Das Geld hilft mir sehr“, sagt er. Er werde es für Essen ausgegeben, wenn keine notwendige Anschaffung anstehe. „Lebensmittel sind so teuer geworden.“
Bekannte besuchen und Spaziergänge, so lange es seine angeschlagene Gesundheit zulasse, seien seine Hobbys. „Den ganzen Tag zu Hause herumsitzen ist ja auch nichts.“ Detlef Sundermann