Bild: Georg Kumpfmüller

Aron U. (Name geändert) hatte ein wechselvolles Leben, nicht immer im positiven Sinn. Dennoch, der Humor und seine Freundlichkeit sind ihm nicht abhanden gekommen.

„Ich habe nur 17 Jahre geklebt“, sagt er zu seiner fehlenden Renteneinzahlung. Der 75-Jährige muss heute von Grundsicherung leben. „Nach dem Fußballspiel am Wochenende sammele ich auf dem Sportplatz oft leere Flaschen ein“, erzählt er über seinen Zuverdienst.

„Ich bin der Frankfurter Rundschau Altenhilfe sehr dankbar“, fügt er hinzu. Seit fünf Jahren erhält er Zuwendungen, mit denen er unter anderem seine Stromrechnungen bezahlen kann.

U. kam als 21-Jähriger im Jahr 1960 aus dem Ex-Jugoslawien in seine neue Heimat, wo sein Vater bereits als sogenannter Gastarbeiter in einem Aluminiumwerk am Bodensee beschäftigt war. Auch Aron U. fand dort eine Stelle.

Zehn Jahre dauerte das Arbeitsverhältnis dort, dann folgte er dem Ruf seines Cousins, der in Frankfurt lebte. U. fand gleich eine Arbeit auf der Großbaustelle am Frankfurter Flughafen, die zu seiner Ausbildung passte. „In meiner Heimat habe ich Bauschlosser gelernt“, sagt Aron U.

Mit der Eröffnung des neuen Terminals am Airport musste sich der Bauschlosser dann eine andere Arbeit zu suchen. Auf die Schnelle boten sich für ihn nur Jobs als Kellner in einem Lokal und als Aufsicht in einem Spielsalon im Bahnhofsviertel an.

„Das war damals eine ganz andere Gegend, besonders die Kaiserstraße mit ihren tollen Restaurants, Bars und vielen vornehmen Geschäften“, schwärmt er. „Heute ist es dort sehr schlimm, da mache ich lieber einen weiten Bogen um das Bahnhofsviertel“, sagt U.

Lange bliebt er dennoch nicht dort. „Ich ging zurück nach Kroatien, und dann brach der Krieg aus“, sagt Aron U. Nun sei er als Flüchtling nach Deutschland zurückgekehrt, nach Frankfurt.

Seinen Lebensabend hätte er gerne in Kroatien verbracht. „Aber was soll ich dort noch? Meine Verwandten sind inzwischen alle gestorben“, sagt Aron U.

Eine eigene Familie habe er nicht gegründet. Das Leben sei für ihn dazu viel zu wechselhaft verlaufen, sagt er mit einem Anflug von Bedauern. Detlef Sundermann