Adriane P. (Name geändert) wollte einen Beruf, den sie sich wünscht, und ein sicheres Einkommen. Aber das Schicksal meinte es nicht immer gut mit ihr.
P. wurde bei Koblenz geboren. Als sie sieben Jahre alt war, zog die Familie nach Wiesbaden.
„Dort war ich eine gute Schülerin. Mein Lehrer hatte nach der Grundschule den Besuch eines Gymnasiums befürwortet“, sagt P.. Ihr Vater habe das jedoch mit der Begründung abgelehnt, dass die Tochter später ohnehin heiraten und Mutter und Hausfrau sein werde.
Auf Drängen, auch der Mutter, habe sie die Realschule besuchen dürfen, sagt P.. Ihr Traumberuf war unerreichbar geworden. „Ich wollte Ärztin werden und wurde Arzthelferin.“ Nach der Ausbildung habe sie den Beruf nur kurz ausgeübt. „Wegen der Schwangerschaft und der Betreuung des Kindes habe ich aufgehört“, sagt sie. Danach habe keine Praxis sie mehr anstellen wollen.
P. lernte Bürokauffrau und bekam eine Stelle in einem Landtagsministerium in Wiesbaden. Zwölf Jahre habe sie dort gearbeitet. Mit dem Ende der SPD-geführten Regierung sei sie zur Schreibkraft degradiert und – wie andere auch – versetzt worden. „Wir standen bei der CDU wohl unter Spionageverdacht“, witzelt sie.
Dann habe sie aber ihre Stunden kürzen müssen: Der Sohn sei häufig sehr krank gewesen und sie mittlerweile alleinerziehend. Sie wechselte zu einer Zeitarbeitsfirma, besserte ihren Lohn viele Jahre als Englisch-Lehrerin am Abend auf. Für eine auskömmliche Rente reicht es aber nicht. Adriane P. benötigt Grundsicherung im Alter.
„Ich bin genügsam, musste es fast immer sein“, sagt die 69-Jährige. Ihr kleiner Hund ist ihr einziges Extra, nun benötigt er auch Tabletten. „Mein ganzes Leben hatte ich Hunde“, sagt sie. Es mache sie depressiv, ohne einen zu sein.
„Den Spendern der Frankfurter Rundschau Altenhilfe kann ich nur vielen Dank sagen“, so P.. „Ich werde mir ein kleines Weihnachtsgeschenk machen, ein Küchenradio.“ Und für einen Friseurbesuch habe sie sich auch schon angemeldet. „Allein die Vorfreude darauf ist wunderschön“. Detlef Sundermann